Dachaulied

Stacheldraht, mit Tod geladen, 
ist um uns're Welt gespannt. 
D'rauf ein Himmel ohne Gnaden 
sendet Frost und Sonnenbrand. 
Fern von uns sind alle Freuden, 
fern die Heimat, fern die Frau'n, 
wenn wir stumm zur Arbeit schreiten, 
Tausende im Morgengrau'n.


Refrain: 
Doch wir haben die Losung von Dachau gelernt 
und wurden stahlhart dabei. 
Sei ein Mann, Kamerad. 
Bleib ein Mensch, Kamerad. 
Mach ganze Arbeit, pack an Kamerad. 
Denn Arbeit, Arbeit macht frei.

Vor der Mündung der Gewehre 
leben wir bei Tag und Nacht. 
Leben wird uns hier zu Lehre, 
schwerer als wir's je gedacht. 
Keiner mehr zählt Tag' und Wochen, 
mancher schon die Jahre nicht. 
Und so viele sind zerbrochen 
und verloren ihr Gesicht.

Schlepp den Stein und zieh den Wagen, 
keine Last sei dir zu schwer. 
Der du warst in fernen Tagen, 
bist du heut' schon längst nicht mehr. 
Stich den Spaten in die Erde, 
grab dein Mitleid tief hinein, 
und im eig'nen Schweiße werde 
selber du zu Stahl und Stein.

Einst wird die Sirene künden; 
auf zum letzten Zählappell. 
Draußen dann, wo wir uns finden 
bist du, Kamerad zur Stell'.
Hell wird uns die Freiheit lachen, 
vorwärts geht's mit frischem Mut. 
Und die Arbeit, die wir machen, 
diese Arbeit, sie wird gut.

Dachaulied, 1938

GESANG DER ÖSTERREICHER IN DACHAU (Aus dem Deutschen von Jura Soyfer) TRANSLATED BY JOHN LEHMANN, C. 1941

Über dem Eingang des Konzentrationslagers Dachau standen die Worte: ARBEIT MACHT FREI. 

Erbarmungslos handelt der Stacheldraht mit dem Tod,
der um unser Gefängnis läuft,
Und ein Himmel, der kein Gefühl kennt
Sendet uns Eis und brennende Sonnen;
Verloren uns die Welt des Lachens,
Verloren unser Heim, unsere Lieben, unser Alles;
Durch die Morgendämmerung ziehen unsere Tausende,
Zu ihrer Arbeit in Stille fallen. 

Doch die Parole von Dachau ist in unser Hirn gebrannt
Und unnachgiebig wie Stahl werden wir sein
Sind wir Männer, Bruder? Dann werden wir Männer sein, wenn sie es getan haben,
Arbeiten wir weiter, wir werden mit der Aufgabe fertig, die wir begonnen haben,
Denn Arbeit, Bruder, Arbeit macht uns frei. 

Verfolgt von den Gewehrmündungen, die sich drehen
Alle unsere Tage und Nächte sind verbraucht;
Schwere Arbeit ist unser - der Weg, den wir lernen
Härter als wir uns je erträumt haben;
Wochen und Monate, die wir aufhören zu rechnen
Vorbei,  und manche vergessen die Jahre,
Und so viele Männer sind gebrochen
Und ihre Gesichter verändert mit Ängsten. 

Aber die Losung von Dachau ist in unsere Gehirne eingebrannt... 

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