Margit Bokor (1900-1949)

Die begnadete Sopranistin Margit Bokor verbrachte ihre Karriere in Europa und Amerika. 1933 sang sie die Rolle der Zdenka in der Uraufführung von Richard Strauss' Oper Arabella. Nachdem sie der Verfolgung durch die Nazis in Deutschland entkommen war, starb Bokor 1949 in Amerika, als sie gerade eine feste Anstellung als Opernsängerin erhalten hatte. Ihre stimmliche Meisterschaft ist in Aufnahmen aus den 1940er Jahren erhalten geblieben, und die Musikwissenschaftlerin Agata Schindler hat die Leistungen der Sängerin in ihrer jüngsten Veröffentlichung A Tiny Teardrop gewürdigt.

Bokor wurde in Lučenec, Ungarn (heute in der Slowakei), geboren. Über ihr frühes Leben ist wenig bekannt. Im Alter von 28 Jahren schloss sie ihr Studium an der Musikakademie in Budapest ab und debütierte noch im selben Jahr als Fidelio in Beethovens gleichnamiger Oper in Lüttich. Von 1930-33 war sie Solistin an der Staatsoper Dresden, wo sie eine Vielzahl von Rollen in Opern von Weber, Verdi, Bizet, Mozart, Richard Strauss, Johann Strauss, Wagner, Offenbach und anderen verkörperte. Bokors Auftritte wurden von der Presse gut aufgenommen. Sie sang auch als Gast in Berlin.

1933 wurde Bokor gezwungen, Dresden zu verlassen, da sie Jüdin war und das NS-Gesetz die Anstellung von Juden in staatlichen Einrichtungen wie dem Dresdner Opernhaus verbot. Obwohl sie katholisch war, hatte Bokor jüdische Vorfahren. Sie zog nach Wien und wurde Solistin an der Wiener Staatsoper, wo sie 1934 die Rolle der Anita in der Uraufführung von Franz Léhars Giuditta verkörperte und große Rollen wie Octavian in Richard Strauss' Der Rosenkavalier und die Titelrolle in Webers Oberon sang. Bokor trat in ganz Europa auf, arbeitete mit geschätzten Dirigenten wie Bruno Walter und Felix Weingartner zusammen und trat in Sendungen von Radio Wien auf.

Im März 1938, zehn Tage nach dem Anschluss, wurde Bokor aus dem Dienst an der Wiener Staatsoper "entlassen", und sie wurde aufgefordert, das für ihre Pension angesparte Geld zurückzuzahlen. Im Sommer 1938 verließ sie Wien und trat in Amsterdam, Brüssel und Antwerpen auf, bevor sie nach Paris ging. Die Direktion der Wiener Staatsoper half ihr bei der Vorbereitung von Papieren, die ihr die notwendigen Unterlagen für die Ausreise nach Amerika verschafften.

Während des Krieges trat sie in Rio de Janeiro, Chicago, San Francisco, Los Angeles und New York auf und erhielt schließlich 1947 ein Angebot für eine feste Rolle an der City Centre Opera in New York. Leider erkrankte sie bald darauf und starb am 9. November 1949 in New York City. Der "Memorial Fund of Columbia University" wurde nach ihr benannt. Zwei Aufnahmen sind erhalten geblieben: das Duett "Aber der Richtige" aus Arabella, gesungen mit Viorica Ursuleac in Dresden; und als Zerlina in einer Aufführung von Don Giovanni mit der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Bruno Walter (1937).

Nach Agata Schindler, A Tiny Teardrop: The Devastating Impact of Nazism on the Lives of Musicians in Central Europe (1933-1945) (Bratislava: Hobodné Centrum, 2016) von Abaigh McKee.