Dachaulied

Das "Dachaulied" wurde von Herbert Zipper auf einen Text von Jura Soyfer komponiert. Die beiden waren in den 1930er Jahren in Wien befreundet gewesen und trafen sich im Sommer 1938 in Dachau wieder, wo sie sich unterhielten und gemeinsam Lieder und Gedichte erfanden. Eines Tages schlug Zipper Soyfer vor, ein Gedicht zu komponieren, das auf dem berüchtigten Lagerspruch 'Arbeit Macht Frei' basiert. Er lernte das Gedicht auswendig, das Soyfer ihm einige Tage später vortrug, komponierte im Kopf die Musik dazu und summte sie einigen Mitgefangenen vor, die das Lied bald im ganzen Lager bekannt machten. Kurz nachdem er das Lied komponiert hatte, wurde Zipper am 23. September 1938 zusammen mit Soyfer nach Buchenwald verlegt.

Das von Herbert Zipper komponierte Lied auf einen Text von Jura Soyfer. Auszug aus der CD Memento: Gedenkkonzert 50 Jahre Befreiung KZ Mauthausen, mit freundlicher Genehmigung des Singkreises Mauthausen. Aufgeführt von Chorbearbeitung: Alfred Hochedlinger.

Dachaulied

Stacheldraht, mit Tod geladen, 
ist um uns're Welt gespannt. 
D'rauf ein Himmel ohne Gnaden 
sendet Frost und Sonnenbrand. 
Fern von uns sind alle Freuden, 
fern die Heimat, fern die Frau'n, 
wenn wir stumm zur Arbeit schreiten, 
Tausende im Morgengrau'n.


Refrain: 
Doch wir haben die Losung von Dachau gelernt 
und wurden stahlhart dabei. 
Sei ein Mann, Kamerad. 
Bleib ein Mensch, Kamerad. 
Mach ganze Arbeit, pack an Kamerad. 
Denn Arbeit, Arbeit macht frei.

Vor der Mündung der Gewehre 
leben wir bei Tag und Nacht. 
Leben wird uns hier zu Lehre, 
schwerer als wir's je gedacht. 
Keiner mehr zählt Tag' und Wochen, 
mancher schon die Jahre nicht. 
Und so viele sind zerbrochen 
und verloren ihr Gesicht.

Schlepp den Stein und zieh den Wagen, 
keine Last sei dir zu schwer. 
Der du warst in fernen Tagen, 
bist du heut' schon längst nicht mehr. 
Stich den Spaten in die Erde, 
grab dein Mitleid tief hinein, 
und im eig'nen Schweiße werde 
selber du zu Stahl und Stein.

Einst wird die Sirene künden; 
auf zum letzten Zählappell. 
Draußen dann, wo wir uns finden 
bist du, Kamerad zur Stell'.
Hell wird uns die Freiheit lachen, 
vorwärts geht's mit frischem Mut. 
Und die Arbeit, die wir machen, 
diese Arbeit, sie wird gut.

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